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In der Woche vom 13.-17.5.2024 reiste eine erste Delegation von GEN- Europe aus DE, NL und DK nach Busha Ukraine, um Trainings und Workshops für Mitglieder von GEN-Ukraine anzubieten.

Am 17.5.24 folgte die Schweizer Delegation mit Michael Ruh und Brigitta Spälti, rechtzeitig für die Eröffnung und Einweihung des Projekts Busha Toloka – Gemeinschaftshaus und Winterunterkunft für Geflüchtete.

Nachdem anfangs Krieg GEN-EU und GEN-Suisse das Projekt ‘Greenroad for UA’ unterstützte, um Geflüchtete aus dem GEN-UA-Netzwerk innerhalb von GEN-EU und GEN-CH unterzubringen, entstand das Projekt ‘Wintertaugliche Unterkünfte für Geflüchtete in der Ukraine’. Nebst kleineren Unterstützungen in einzelnen Wohnhäusern wurde dabei das grosse Gemeinschaftszentrum und vorübergehende Winterunterkunft für Geflüchtete in Busha gebaut mit Hilfe von GEN-EU und GEN-Suisse.

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Die geplante Konferenz in Busha vom 18.5.24 konnte aus gewissen politischen Gründen nicht durchgeführt werden. So ergab sich eine kleinere Zusammenkunft mit Menschen aus dem GEN-UA- Netzwerk sowie der GEN-EU und CH-Delegation.

Schon in diesem Austausch zeigte sich, dass es nun darum geht, Menschen aus dem Osten resp. aus den umkämpften Gebieten, eine Art Rehabilitationsplätze und traumatherapeutische Unterstützung zu ermöglichen. Dies wird bereits teilweise umgesetzt in Busha sowie in den beiden Ökodörfern resp. -projekten, welche wir ebenfalls besichtigten.

Tepla Gora in den Karpaten erreichten wir nach langer Autofahrt auf oft sehr löcherigen Strassen und steiler, steiniger Zufahrt. In der mehrheitlich selbstversorgenden Gemeinschaft an lichtem Platz auf ca. 900m.ü.M. hatten wir die Möglichkeit eines ‘Deep-Sharing’ mit betroffenen Menschen aus der Ost-Ukraine. Zutiefst berührende Erzählungen, die uns auch betroffen machten.

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Die Gründerin selbst war geflüchtet. Nur zufällig war sie nicht in ihrem Hause als es durch eine Bombe zerstört wurde. Sie flüchtete in die Karpaten und baute diese Gemeinschaft auf. – Ein Mann, der zuerst an der Front als Soldat war, machte daraufhin Einsätze zur Verteilung von Hilfsgütern an der Front. Er entkam nur knapp einem Raketenangriff und erholt sich nun in Tepla Gora. – Eine Frau, die sehr aktiv am Busha-Projekt mithalf und deren Mann, von der Front traumatisiert, die Bauleitung übernommen hatte, und die mit uns reiste, erzählte folgendes: Sie sei am Tag als ihr Haus komplett zerstört wurde, durch einen Verwandten aufgehalten worden und dadurch glücklicherweise zu dem Zeitpunkt noch nicht zu Hause gewesen. Nachdem sie die Zerstörung sah, habe sie ihre Tochter abgeholt und sei in den Westen geflohen. Bevor sie nach Busha reisen konnte, sei sie mit der Tochter während zwei Wochen in einem überfüllten Bunker gewesen. – Ein Journalist, der für internationale Medien schreibt, kam direkt von Charkiw und erzählte uns von den misslichen Zuständen in der aktuell sehr umkämpften Stadt und, dass er zum Teil half, verwundete Menschen an einen sicheren Ort zu bringen. Er erlebte den Krieg hautnah und musste viele Regeln beachten, zu seinem Schutz und in seiner Rolle.

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Das Dritte Ökodorf, Dzin, zeigte sich in mitten eines Tannenwaldes ausgestattet mit einfachen Jurten und Zelten sowie zwei kleinen festeren Bauten. Ein Ort für Festivals, Seminare und Workshops und neuerdings auch Schutz- und Erholungsort für Menschen aus der Ostukraine. Die meisten der Anwesenden sind aus dem Osten geflohen, nebst einzelnen Helferinnen aus der Westukraine.

Gegen Ende unseres Aufenthaltes besuchten wir zwei schöne intakte Städte, in denen das Leben ganz normal zu laufen schien. Doch plötzlich sieht man Gedenktafeln von Gefallenen, eine ganze Allee von grossen Fototafeln oder andernorts viele kleine Fähnchen mit Namen darauf. – Zwischendurch zeigt sich eine Zeremonie für direkt Gefallene; Soldaten stellen sich auf, Trauermusik ertönt und in diesem Stadtteil scheint dann alles still zu stehen für einen Moment, während die Leute zu Ehren der Gefallenen niederknien.

Ab und zu ertönt eine Sirene und nicht selten gibt es Stromausfall, welcher zum Teil mit lauten Generatoren überbrückt wird. Abends ist Ausgangssperre zwischen 21.00 und 5.00 Uhr. – So ist der Krieg dann doch sehr präsent auch in westlichen Städten der Ukraine.

Ein neues Projekt, welches sich herauskristallisierte im Austausch mit unseren Freunden in der Ukraine, ist ‘Artwork for Peace’, dass heisst, KünstlerInnen und Künstler sind eingeladen Projekte zu entwerfen, welche zu Frieden inspirieren und motivieren oder diesen als Vision bereits darstellen.

„What if there was peace on Earth!“

 

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Brigitta Spälti, GEN-Suisse Working-Circle International brigitta.spaelti@ecovillage.org