Verschwitzt von der Reise und mit den ersten dicken Regentropfen vor einem grossartigen Gewitter sind wir im Herzfeld Sennrüti eingetrudelt und von strahlenden Gesichtern und offenen Armen empfangen worden. Die Ankunftsformalitäten waren rasch erledigt und wir luden unser Gepäck in einem hübschen Gästezimmer ab. Dann die Treppen wieder runter, den Schildern folgen und orientieren. Bewegungssaal, Gemeinschaftsraum, Workshopraum, Raum der Stille, wo wird gegessen? Und immer wieder herzliche Begrüssungen von bekannten und auch noch unbekannten Gesichtern wie in einer grossen Familie.

Nun sitze ich wieder zuhause und schreibe diesen Bericht und versuche mich an Einzelheiten zu erinnern, was mir eher schwerfällt. Ich konnte in diesen fast vier Tagen in ein herzliches und wohlwollendes Feld eintauchen, und mich von den Menschen ja der ganzen Gruppe um mich herum und auch von der gegebenen Tagesstruktur tragen lassen, so dass ich voll Präsent sein konnte von Moment zu Moment und geniessen. Geniessen von tiefen Begegnungen, von nährendem Singen und Tanzen, von geteilten Erfahrungen, von Ritualen, Workshops und vielem mehr.

Die Homegroups gaben Halt während diesen Tagen. Dort konnten in einem kleineren Rahmen Dinge geteilt werden, wurden gehört und gesehen und inspirierten wiederum die anderen in der Gruppe. Beim Marktplatz konnten die unterschiedlichen Gemeinschaften kennengelernt werden. Im Rat/Hilfekreis entstanden wertvolle Gespräche von erfahrenen Menschen, die bereits länger in Gemeinschaften leben. Die Workshops waren sehr vielfältig und wurden von vielen Mitgliedern grosszügig angeboten. Da gab es viel Singen und Tanzen, Tools für Gemeinschaftsbildung, Basteln, Vergebungsritual, Grenzen setzen und Raum einnehmen, Politik und vieles mehr. Und jeden Abend gab es Forum. Am letzten Abend mit der legendären Open Stage, anschliessendem Tanz, Konzert und Sauna fanden die einen oder andern erst spät in ihr Bett.

Als Gruppe wuchsen wir immer näher zusammen, lernten uns besser kennen. Es entstand Tiefe und Chaos und Aufregung und Verletzlichkeit und Liebe. Gemeinsam konnten wir über Schatten springen oder sie uns anschauen, wachsen, entwickeln, mutig sein und zulassen. Ich nahm viel Bereitschaft wahr, sich mit dem, was da istauseinanderzusetzen. Auch eine Gruppe von Menschen aus der Ukraine schloss sich unserem Treffen an und wurde trotz Sprachbarriere ein Teil von uns und liessen sich berühren und berührten uns.

Die Krönung der ganzen Tage war der Abschluss am Sonntagmorgen. Wir dankten allen Helfenden und allen Teilnehmenden und würdigten den Raum, den wir zusammen als Gemeinschaft der Gemeinschaften erschaffen haben.Auch ich danke uns allen, dass wir diesen Raum schaffen, in dem so viel Potenzial liegt, das weiterhin entfaltet werden darf. Und wenn es mal ganz chaotisch wird, singen wir einfach!

Ich freue mich auf viele weitere Feste und Treffen zum Beispiel am Gemeinschaftstreffen im März im Rigi Klösterli oder am nächsten Sommercamp im August im Jurtendorf.

Corinne, im August 2024